Erfolg mit dem Disco-Getriebe

Mitte der 1960er Jahre bringt Lenze ein drittes Produkt mit stufenloser Regelungsmechanik auf den Markt: Das „Disco-Getriebe“ wurde 1956 von Gerhard Kirschey, gerade Absolvent der TH Darmstadt, entwickelt. Sein Kern ist ein stufenlos verstellbares Planetengetriebe. Eine kleine Wuppertaler Firma soll es zur Serienreife bringen, ist damit aber überfordert und bietet die Lizenz dem Stahlkontor Weser an.

1962 übernimmt Lenze die Herstellung und den weltweiten Vertrieb und bringt das optimierte Disco-Getriebe rasch auf den Markt.

Das Disco-Getriebe ist herkömmlichen Getrieben weit überlegen: Es ist sehr klein, langlebig, und wartungsfrei, es läuft ruhig, vibrationsarm und leise. „Es findet überall dort Verwendung, wo man erhöhte Ansprüche stellt“, erläutert der leitende Ingenieur Heinz Maroldt. Er knüpft hohe Erwartungen an das Getriebe, und tatsächlich verkauft es sich bald besser als Alquist und Simplabelt.

Lenze hat nun ein beeindruckendes Sortiment, findet Maroldt: „Das Programm, das wir heute haben, ist in fünf Jahren auf die Beine gestellt worden, so dass alte, große Firmen vor Neid erblasst sind.“

Maroldt hat das Sortiment selbst wesentlich mit geprägt. Er kommt 1952 als junger Ingenieur (geboren 1923 in Thüringen) zu Lenze und verbessert vor allem die Hauptprodukte: das Simplabelt-Getriebe und das System Simplatroll. Später wird er Direktor der Produktion in Bösingfeld und ein enger Vertrauter Hans Lenzes.

1968 erwirtschaftet Lenze mit rund 1.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 46 Millionen D-Mark und erreicht eine Umsatzrendite von 21,4 Prozent.