Ganzheitliche Lösungen statt einzelner Produkte
Durch den engen Verbund von Getriebemotoren und Umrichtern kann Lenze Komplettlösungen für die Industrieautomation anbieten.
Eine neue Organisationseinheit „Automation“ entwickelt seit 1998 dezentrale und intelligente Antriebsregler. „In die Steuerungstechnik einzusteigen, war eine radikale Entscheidung“, betont CTO Frank Maier: „Viele Entscheidungen, die dann folgten, beispielsweise die Digitalisierung zu forcieren, sind Konsequenzen dieser Entscheidung.
Mit der Automatisierung verbessert Lenze seine Marktstellung enorm. Ein Hersteller von Komponenten ist einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt, erst das Know-how der Automatisierung bringt für Kunden einen erheblichen Gewinn. Mit der Steuerungstechnik geht Lenze einen wichtigen Schritt hin zum Spezialisten in dieser Sparte.
Eine Konsequenz aus der Entscheidung für die Steuerungstechnik ist 1999 die Gründung der LS-Automation in Konstanz, gemeinsam mit der Schweizer Firma Schmidthauser. Lenze will nicht nur die Antriebstechnik liefern – Umrichter, Motor, Getriebemotor –, sondern auch Steuerung und Regelung. Gemeinsam mit den Kunden sollen komplette Maschinenkonzepte entwickelt werden, Lösungen für die Automation von Maschinen und Anlagen.
Basis der Lösungen sind Lenzes intelligente Servo- und Frequenzumrichter, die die Antriebe an den Maschinen regeln und zusätzlich Steuerungsaufgaben übernehmen. Standardprodukte werden per Software an die spezifischen Aufgaben der Kunden angepasst. Hatten Kunden früher zwei Ansprechpartner – einen für die Produkte und einen für die Entwicklung – so erarbeitet Lenze nun mit ihnen zusammen ganzheitliche Lösungen.
Gelenkt werden die großen strategischen Entscheidungen ab 1996 von Dr. Peter Lohse, der die Nachfolge von Dr. Herbert antritt. Als Finanzwissenschaftler mit langjährigen Erfahrungen in großen Unternehmen treibt er einerseits den Vertrieb voran. Er öffnet Lenze stärker für die Internationalisierung, u.a. mit dem Kauf von AC Tech in den USA. Als erster familienfremder Geschäftsführer kümmert er sich zudem um ein Projekt, das für die Gesellschafterfamilie erhebliche Bedeutung hat: die Gründung der Lenze AG 2001.
