Krisenfestigkeit als strategische Aufgabe

Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise 2008 trafen Lenze hart. Nach Jahren des anhaltenden Wachstums brach die Nachfrage im Maschinenbau abrupt ein. Lenze reagierte konsequent, um die Liquidität sicherzustellen: betriebsbedingte Kündigungen und der Stopp wesentlicher Projekte gehörten dazu.

Der Markt erholte sich bereits 2010 deutlich, die ergriffenen Maßnahmen entfalteten eine eigene Dynamik. Da Verbundenheit mit den Mitarbeitern zu den großen Stärken des Familienunternehmens Lenze gehört, wirkte die Entlassungswelle wie ein schmerzhafter Einschnitt. Die Kompetenz junger Kollegen, die das Unternehmen in der Krise verlassen mussten, wird in den Folgejahren schmerzlich vermisst. CEO Christian Wendler setzte sich zum Ziel, die Nachwirkungen dieser Krise schnell zu überwinden und für künftige Krisen besser gerüstet zu sein.

Lenze fokussiert sich inzwischen bewusst auf Branchen mit guten Wachstumsperspektiven, wie die Intralogistik und die Produktion von Verbrauchsgütern. In diesen Bereichen setzt Lenze sein über Jahrzehnte gewachsenes Know-how ein.

Mit Unterstützung einer eigenen Market Intelligence werden Chancen, Trends und Marktveränderungen aufmerksam verfolgt. Automatisierung und Digitalisierung sind starke Trends und helfen bei der Einsparung von CO2, eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für die Industrie. Die Erfüllung der Emissionsverpflichtungen ist eine treibende Kraft für Innovationen im Maschinenbau. Mit seiner Automatisierungstechnologie spielt Lenze dabei eine zentrale Rolle. Automatisierung ist zudem ein Mittel, um Arbeitskräfte gezielt einzusetzen, was in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist.

Lenzes unternehmerische Aufstellung ermöglicht Flexibilität: Die operativen Einheiten agieren wie mittelständische Unternehmen, die Entscheidungswege sind kurz und die Strukturen so einfach wie möglich. Um nah bei den Kunden zu sein, betreibt Lenze Kompetenz- und Produktionszentren in allen für den Maschinenbau bedeutsamen Weltregionen. So gelingt es auch, kultur- und länderspezifische Normen zu erfüllen.

Im Bereich Forschung und Entwicklung hat Lenze ein weites internationales Netzwerk mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen gespannt. Das ist die Voraussetzung, um bei Engineering und Softwareprogrammierung ein hohes Niveau zu halten.

Kooperationen sind unerlässlich, doch Lenze legt zugleich Wert darauf, bei der Regelungstechnik, der Leistungselektronik und im Architekturdenken keine Kompromisse einzugehen. Kernkompetenzen bleiben im Haus und werden hier weiterentwickelt.

Sich mit einem Bündel von Maßnahmen krisenfest aufzustellen, bleibt eine der wichtigsten strategischen Aufgaben. Sie zahlen sich bereits aus, als Lenze sich in der COVID 19-Krise und trotz der Lieferkettenschwierigkeiten erfolgreich am Markt behauptet. Lenze SE erzielt im Geschäftsjahr 2021/2022 einen um 21% höheren Umsatz und steigert das Auftragsvolumen um 50%.

Der Erfolg bestärkt den Vorstandsvorsitzenden Christian Wendler jedoch nur darin, sich weiter um Krisenfestigkeit zu bemühen. „Dafür braucht es unserer Ansicht nach Mut und die Bereitschaft zur Veränderung.“