Hans Lenzes Weg bis 1947
Hans Lenze wird am 9. März 1890 als Sohn des Lehrers Caspar Lenze und seiner Frau Berta geb. Walch in Dortmund geboren. Er besucht die städtische Gewerbeschule, absolviert seinen Militärdienst, beginnt 1908 eine kaufmännische Ausbildung und macht sich dann in Spanien im Korkhandel erstmals selbstständig.
Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) kämpft er in Frankreich. Auf Fronturlaub heiratet er 1917 Clara Leder, schnell werden drei Kinder geboren (1918 Wilfried, 1919 Lore und 1921 Elisabeth).
Nach dem Kriegsende 1918 übernimmt Lenze leitende Positionen in verschiedenen Unternehmen.
Als die Mannesmann-Röhrenwerke 1936 ihre Exportaktivitäten in der Mannesmann Export GmbH (Mannex) zusammenfassen, wird Hans Lenze zum ersten Geschäftsführer bestellt. Er ist damit Exportchef eines Montankonzerns mit 50.000 Beschäftigten.
Mannesmann ist mit seiner Produktion stark in Aufrüstung und Kriegswirtschaft eingebunden, „arisiert“ Konkurrenzfirmen und beschäftigt Zwangsarbeiter. Die Handelsorganisation des Konzerns, der Hans Lenze vorsteht, spielt dabei eine nachgeordnete Rolle, indem sie Niederlassungen in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten einrichtet.
Diese Expansion endet, als die deutschen Truppen im Kriegsverlauf zurückgedrängt werden. Obwohl Hans Lenze nicht an der Kriegsproduktion des Konzerns beteiligt ist, beurteilt er seine Position später selbstkritisch.
1956 schreibt er in einem Brief an seine Mitarbeiter bemerkenswert offen:
„Auch ich bin einer von denen, die viele Jahre nur ihrem Beruf nachgegangen sind und sich wenig um ihre Mitmenschen … kümmerten.“
Er habe den „direkten Weg vom olympischen Feuer in Berlin zu den Verbrennungsöfen in Buchenwald nicht gesehen“. Diese Worte aus einem Vortrag des Schauspielers Viktor de Kowa übernimmt Hans Lenze mit dessen Zustimmung. Er verbindet sie mit dem Versprechen, „nie mehr interesselos zuzusehen, was meinen Mitmenschen geschieht“.
1939 firmiert die Mannex zur Tarnung in „Stahlkontor“ um. Wegen der Bombenangriffe wird es 1943 von Düsseldorf nach Hameln verlagert. Bei Kriegsende 1945 verfügt das Stahlkontor in Hameln über ein gut gefülltes Lager, aus dem sie Armaturen, Wälzlager, Werkzeuge und anderes Material an umliegende Firmen verkauft.
Hans Lenze sieht seine Chance:
„Ich hatte die Idee, möglichst das zu tun, was nicht allzu viele nach dem verlorenen Kriege zu tun versuchten, nämlich im Handel das Glück zu suchen.“
Im Mai 1947 kauft er Mannesmann das Stahlkontor mit etwa 30 Mitarbeitern ab und gründet am 5. November die Stahlkontor Weser GmbH, Hameln. Zur Finanzierung verkauft Clara Lenze ihr Elternhaus in Düsseldorf, der Anfang ist gemacht.