Erweiterung durch Simplabelt

Fast ebenso großen Erfolg wie der Alquist-Wickelmotor hat in den 1950er Jahren das stufenlos verstellbare Simplabelt-Getriebe, dessen Lizenz Hans Lenze 1950 von Conrad Schachenmann erwirbt.

Beim Simplabelt-Getriebe wird ein breiter Zahnriemen über eine doppelt gefederte, spreizbare Scheibe auf der Motorwelle geführt. Indem der Riemen durch den Zug einer Gegenscheibe mehr oder weniger tief in die Spreizscheibe eingedrückt wird, verändert sich bei konstanter Drehzahl des Motors die Drehzahlübertragung auf die Maschine. Das Getriebe eignet sich für Druck- und Papiermaschinen, Verpackungs- und Holzbearbeitungsmaschinen, Pumpen und Förderanlagen.

Da andere Hersteller ähnliche Konstruktionen anbieten, rechnet Hans Lenze zunächst nicht mit einem großen Erfolg. Zudem brechen anfangs immer wieder die Spreizfedern in den Scheiben. Nachdem aber die Lenze-Ingenieure 1952/53 das Problem gelöst haben, wird das zuverlässige Simplabelt-Getriebe, das in acht verschiedenen Größen für Leistungen zwischen 0,25 und 50 PS gebaut wird, zu einem Verkaufsschlager.

 

1952 stellt Lenze das Simpabelt-Getriebe auf der Hannover Messe vor. Es löst großes Interesse aus und die Firma Heidelberger Druckmaschinen erteilt sofort einen Großauftrag.

Zwischen 1953 und 1957 steigt der Umsatz mit den Getrieben von 0,3 auf 3,1 Millionen D-Mark. Nachdem 1957 mehr als 16.000 Simplabelt-Getriebe bestellt werden, wird 1957/58 im ostwestfälischen Bösingfeld ein neues Werk für den Getriebebau errichtet.

Bis in die 1960er Jahre ist Lenze als Hersteller von stufenlos regulierbaren Wickelantrieben „praktisch konkurrenzlos“.