Die Gründung des Beirats
Um durch externes Know-how potenzielle Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und zugleich seinen Abschied aus der Firma vorzubereiten, gründet Hans Lenze 1961 einen Unternehmensbeirat. Er soll die Geschäftsführung in Fragen der Finanzen, der Produktentwicklung und der Errichtung von Betriebsstätten beraten.
Lenze besetzt den Beirat mit Weggefährten, bekannten Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen und Freunden aus der Wirtschaft. Mehrheitlich sollen es keine Familienmitglieder sein.
Den ersten Beirat bilden der Anwalt und Banker Hans Heuer, der Kaufmann Erich Schieweck und der Direktor der AEG-Zählerfabrik in Hameln Wilhelm Ziegenbein.
Als Hans Lenze im Juni 1963 stirbt, hat er seine Nachfolge geregelt: Sein Schwiegersohn Alfred Belling ist seit Ende der 1950er Jahre in allen Gesellschaftsverträgen als Nachfolger eingetragen. Hans Lenze verfügt testamentarisch, dass „dem Rat und der Entscheidung des Beirats Folge zu leisten“ sei.
Bis heute tritt der Beirat mindestens drei Mal jährlich zu einer Sitzung zusammen, an der Familie und Vorstand teilnehmen. Die Gesellschafterfamilie bestimmt die Zusammensetzung des Beirats und schätzt den fachlichen Austausch. Der Beirat unterstützt die Geschäftsführung insbesondere bei grundlegenden Fragen mit Langzeitwirkungen, bringt branchenübergreifenden Sachverstand ein und unterstützt die Suche nach der besten Unternehmensstrategie.
Der Beirat ist eine Besonderheit, es ist zu Zeiten Hans Lenzes bei mittelständischen Unternehmern kaum üblich, sich Rat von außen zu holen. Als Hans Lenze den Beirat langfristig festschreibt, handelt er weitsichtig. Der Beirat etabliert sich als festes Instrument der Unternehmensführung.
Es gelingt Lenze bis heute, sehr bekannte und renommierte Persönlichkeiten für den Beirat zu gewinnen, darunter den Unternehmer Tyll Necker (1930-2001), der Ende der 1980er Jahre BdI-Präsident ist. Für das Familienunternehmen ist das Gremium aus Familiengesellschaftern und externen Personen unerlässlich geworden.