Konzentration: Boom der Elektronik und Verkauf des Maschinenbaus
Die hohe Nachfrage führt Anfang der 1980er Jahre zu gravierenden Lieferschwierigkeiten. Der Vertrieb schlägt Alarm, denn die Kunden akzeptieren bestenfalls eine Lieferzeit von zwei Monaten. „Ungut und schwierig für die Pflege und Gewinnung der Kunden sind 3 Monate“, konstatiert Heinz Maroldt. Inzwischen müssen Kunden aber fast vier Monate warten. Großkunden drohen mit Kündigung, wenn sich nichts Grundlegendes ändert.
Auch bei den Wickelmaschinen läuft es nicht gut. Obwohl Lenze stetig in die Weiterentwicklung investiert, sinkt die Nachfrage.
Das Unternehmen braucht einen klaren Schnitt, nachdem es in 40 Jahren organisch und wenig strukturiert gewachsen ist. Was 1947 mit dem Verkauf verschiedener Produkte begonnen hat, ist zu einer eigenen Sparte Maschinenbau geworden.
Lenze entwickelt komplette Wickelanlagen und geht auf dabei auf die immer komplexeren und individuelleren Anforderungen der Anwender ein. Damit ist dieses Geschäftsfeld völlig anders als der andere Zweig des Unternehmens, in dem Lenze den Maschinenbaut mit mechanischen und elektronischen Komponenten beliefert.
Als der Wettbewerber Kampf ein Kaufangebot für den Geschäftszweig Maschinenbau macht und sogar einen Teil der Mitarbeiter übernehmen will, nimmt Elisabeth Belling das Angebot an und verkauft 1986 den ältesten Zweig des Unternehmens. 75 Mitarbeiter aus Groß Berkel wechseln zu Kampf nach Hameln.
Das Ende des Maschinenbaus ist eine Zäsur für Lenze und auch emotional aufgeladen. Der Verkauf löst bei manchen im Unternehmen Wehmut aus, erweist er sich bald als richtig. Das Werk in Groß Berkel kann jetzt für die Produktion elektronischer Antriebstechnik genutzt werden. Das entlastet, reicht jedoch nicht aus, um die Lieferprobleme zu lösen.