Moderne Fertigung und Konzentration auf das Kerngeschäft
1986 übernimmt Dr. Rolf Herbert, der Schwiegersohn von Elisabeth Belling, die Geschäftsführung. Herbert war zuvor Vorstand der Sachtleben AG und ist als erfahrener Manager und Familienmitglied nach Ansicht von Beirat und Familie ein echter Glücksfall für Lenze.
Herbert analysiert die technische und betriebswirtschaftliche Lage. „Uns bleibt nur eine echte Chance“, schreibt er 1990: „Die Arbeitsabläufe zu systematisieren, die Organisation zu vereinfachen und brauchbare Verhaltensregen zu entwickeln.“ Und er lässt seinen Worten Taten folgen: 1992 beginnen die Arbeiten an einer Plattformstrategie, die „Plattform 96“ wird zu einer entscheidenden Zäsur für die Unternehmensentwicklung.
Die Umstrukturierungen unter Dr. Herbert reichen bis in die Produktion, jede Linie wird auf ihre Ertragskraft geprüft. Und konsequent werden Produkte, die auch mittelfristig keinen Erfolg versprechen, aufgegeben.
Um die Lieferzeiten zu verkürzen, wird von Linien- auf Inselfertigung umgestellt. Anfangs ist die Skepsis groß, zumal die Veränderung den Mitarbeitern viel abverlangt. Doch sie ziehen mit und der Erfolg stellt sich ein; tatsächlich sinken die Lieferzeiten drastisch.
Herbert gelingt es, Lenze auf das Kerngeschäft der mechatronischen Antriebstechnik zu konzentrieren und neue Produkte schneller und effektiver auf den Markt zu bringen. Auch die Unternehmenskultur ändert sich: Erwartungen an die Mitarbeiter werden nun offen kommuniziert und begründet.
1992 formuliert Herbert eine ethische Richtschnur für Mitarbeiter und Unternehmensleitung, die Lenze bis heute prägt. Führungskräfte schenken großes Vertrauen und setzen auf die Verantwortungsbereitschaft der Mitarbeiter. Ein kollegialer und fairer Umgang soll im ganzen Unternehmen herrschen, nicht nur in den Teams, sondern auch zwischen Mitarbeitern und Unternehmensleitung.
1989 erscheint die erste Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift „transmission“. Hier können sich Mitarbeiter über die laufenden Entwicklungen des Unternehmens informieren und sich über innerbetriebliche Vorgänge austauschen. Lenze drückt den Mitarbeitern seine Wertschätzung aus: Jeder ist an seinem Arbeitsplatz am Erfolg beteiligt und bringt das Unternehmen voran.